Die Enterprise-E fliegt wieder. Und die erste Mission klingt nach angenehmer Routine. Es gilt, einen Grenzkonflikt zwischen zwei benachbarten Völkern beizulegen. Doch unvermittelt schlägt die Vergangenheit zu. Ein Übel, das längst besiegt geglaubt war, meldet sich im Geist von Jean-Luc Picard wieder zu Wort: Die verstreuten Reste der im Alpha-Quadranten gestrandeten Borg haben sich wieder gesammelt, und sie drohen, eine neue Königin zu „gebären“. Picard schwört, alles dranzusetzen, um das zu verhindern.
von Frank Stein
Die Erlebnisse mit den Borg gehören zu den schlimmsten, die Captain Jean-Luc Picard in seinem Leben machen musste. Von den Borg entführt und als Locutus gezwungen, eine Flotte von Föderationsschiffen zu vernichten, fühlte er an Körper und Geist regelrecht vergewaltigt. Dass er dieses Trauma nie wirklich überwunden hat, zeigte sich in seinem fanatischen und geradezu selbstzerstörerischen Kampf gegen die Borg-Queen um die Erde der Vergangenheit – kurz vor dem ersten Kontakt mit den Vulkaniern. Mit ihrem Tod – und Kathryn Janeways vernichtendem Sieg über die Borg im Delta-Quadranten – glaubte Picard, sein Leben wäre von diesem Albtraum befreit. Doch plötzlich hört er das Kollektiv wieder in seinem Geist!
Man könnte zunächst meinen, es wäre vielleicht ein Stress-Symptom. Denn der Captain der Enterprise-E muss einige Veränderungen verdauen. Zunächst wird B4, Datas debiler Prototyp, ins Daystrom-Institut geschickt. Dann verweigert Worf seine Beförderung vom temporären zum permanten Ersten Offizier, weil er sich nach einer alten Geschichte um eine schwere Kommandoentscheidung, die er zugunsten seiner Geliebten Jadzia Dax falsch traf, für eines Kommandos nicht würdig hält. Schließlich ist da noch die neue Counselor, die Vulkanierin T'Lana, die so völlig anders als Deanna Troi ist und Picard mit ihrer von Logik diktierten Perspektive regelmäßig Kontra gibt.
Doch es ist kein Stress. Picard ist sich sicher, dass die Borg zurück sind. Und obwohl ihm Admiral Janeway befiehlt, nichts zu unternehmen und auf die Ankunft der Borg-Spezialistin Seven-of-Nine zu warten, steuert er mit der Enterprise einen Mond in einem abgelegenen Sonnensystem an – und entdeckt dort tatsächlich einen neu gebauten Borg-Kubus. In dessen Innerem ist eine mysteriöse Prozedur im Gange, die eine neue Borg-Queen ins Leben rufen soll. Um das zu verhindern, ist Picard bereit, alles zu geben. Doch er muss feststellen, dass sich die Borg nach mehreren Niederlagen durch die Hand der Menschen weiterentwickelt haben. Sie assimilieren nicht mehr. Sie vernichten. Um sie zu stoppen, müssen Picard und die seinen zu drastischen Maßnahmen greifen.
J. M. Dillards Beitrag zum TNG-Relaunch hat von Fanseite einiges an Kritik einstecken müssen: Schon wieder Borg. Abklatsch von „Star Trek: Der erste Kontakt“. Zu wenig Charakterentwicklung. Zu hanebüchender Plot. Fakt ist, dass die Autorin vieles richtig macht, sich aber auch (aus Kanonsicht) ein paar unnötige Fehler leistet. „Resistance“ geht ziemlich schnell in die Vollen. Bereits nach wenigen Seiten ist man als Leser von der Handlung gefangen, die sich auch sehr rasch, ähnlich einem Kinofilm, fortentwickelt. Dabei ist das Buch keineswegs ein reines Remake von „Der erste Kontakt“, sondern nutzt vielmehr das Vorwissen um diese Geschichten, um eine düstere und von Schicksalhaftigkeit geprägte Atmosphäre zu schaffen. Insofern zählen die Szenen, in denen Picard erst von der Rückkehr der Borg ahnt, dann die furchtbare Bestätigung erhält und sich schließlich darüber klar wird, dass es Opfer kosten wird, das sich gerade neu bildende Kollektiv aufzuhalten, dramaturgisch zu den stärksten.
Die Action selbst, die folgt, ist dagegen in der Tat eher konventionell geraten und würde auf der großen Leinwand kaum spektakulär wirken. Dazu kommt, dass Dillard an diesem Punkt gleich mehrfach einige recht dreiste Fakten in den Raum wirft, die den bisherigen Kanon ignorieren oder ziemlich eigenmächtig erweitern (bei „Star Trek“ von Kanon zu sprechen ist ja immer etwas kritisch, aber zumindest seit den Serien-Relaunchs in Romanform scheinen die Macher bei Pocket Books um eine stimmige Kontinuität bemüht, sodass eigentlich jeder Autor darauf achten sollte, was er seinen später nachfolgenden Kollegen auf den Tisch haut). ACHTUNG SPOILER: So wird behauptet, dass jedes neuere Schiff der Sternenflotte in ihre Rechner die Spezifikationen für romulanische Tarntechnologie eingespeist hat und es nur eines Admirals-Codes bedarf, um eine Tarnvorrichtung nachzubauen. Außerdem kann sich die Enterprise-E plötzlich teilen wie ihre Vorgängerin, eine Fähigkeit, die ihr schon allein aus Designgründen abgehen müsste. Zu guter Letzt wird mit der Royal-Jelly-Theorie um die Entstehung der Borg-Queen die Royal-Protocol-Theorie, die der Voyager-Relaunch etabliert hatte, missachtet. Ein unnötiger Widerspruch.
Fazit: Mit „Resistance“ liegt ein Buch vor, das zu Beginn sehr atmosphärisch von der Rückkehr der Borg als Erzfeind der Föderation erzählt, gegen Ende aber an den Actionsequenzen scheitert, die mal hanebüchend, mal recht altbacken wirken. Die Borg als Feind sind natürlich nicht neu, aber immer noch gut und nach wie vor mit Potenzial, der Föderation richtig Druck zu machen. Als Ausgangspunkt des zentralen Handlungsbogens, der das literarische „Star Trek“-Universum bis heute („Destiny“-Trilogie und Nachwehen) prägt, ist der Roman für Fans jedenfalls ein Muss.
Star Trek TNG: Resistance (Second Decade 2)
Film/Serien-Roman
J. M. Dillard
Pocket Books 2007
ISBN: 978-0743499552
306 S., Taschenbuch, englisch
Preis: $ 7,99
bei amazon.de bestellen
Es gibt viele Blogs, die sich Fantasy-Themen widmen. Dieses Blog soll ganz der Science-Fiction in all ihren Spielarten gewidmet sein. Vor allem werde ich hier Buchrezensionen einstellen, aber auch gelegentlich solche von Filmen oder Brettspielen. Und mal sehen, was mir noch so einfällt.
Montag, 27. April 2009
Sonntag, 19. April 2009
Terminator S.C.C.: The Sarah Connor Chronicles – Staffel 1 (Blu-ray)
Es war im Grunde ein kleines Action-Movie um einen Killer-Roboter in der Menschengestalt Arnold Schwarzeneggers, der aus der Zukunft gekommen war, um eine Frau namens Sarah Connor umzubringen, weil ihr ungeborener Sohn später zum Anführer der Menschheit im Krieg gegen die Maschinen werden sollte. So begann die Erfolgsgeschichte von James Camerons „Terminator“, die mittlerweile zwei weitere Kinofilme, Computerspiele, Comics und vielerlei mehr hervorgebracht hat. Und während im Kino mit „Terminator: Die Erlösung“ der nächste Blockbuster ins Haus steht, ist jetzt eine TV-Serie auf Blu-ray erschienen, die vom Überlebenskampf Sarah Connors und ihres Sohns John erzählt: „Terminator S.C.C.“.
von Frank Stein
Die Handlung beginnt unmittelbar dort, wo James Camerons Erfolgs-Sequel „Terminator 2: Tag der Abrechnung“ geendet hatte: auf einer Straße, die in eine ungewisse – und damit gute – Zukunft führt. Doch wie es in derlei Franchises üblich ist, waren der Sieg über den T-1000 und die Vernichtung des SkyNet entwickelnden Computerkonzerns CyberDyne Systems – beides Maßnahmen, um den zukünftigen Aufstand der Maschinen zu verhindern – natürlich letztlich furchtlos. Die Zukunft weiß sich selbst zu schützen. Und so währt das beschauliche Leben von Sarah Connor und ihrem Sohn John, die als gesuchte Verbrecher ein Dasein unter dem Radar führen, nicht lange. Denn ein neuer Terminator (nicht Arnold Schwarzenegger ;-) ) taucht auf der Bildfläche auf, mit dem Ziel, John Connor umzubringen. Glücklicherweise wird der Junge in letzter Sekunde von einem weiblichen Cyborg namens Cameron (eine Hommage an James C.) gerettet, der von seinem zukünftigen Ich umprogrammiert und zum Schutz in die Vergangenheit geschickt worden war – man kennt das ja (und beginnt sich zu fragen, wie viele „Bauern“ beide Kriegsparteien eigentlich insgesamt durch die Zeit geschickt haben, um jeweils den letzten Schachzug der Gegenseite zu kontern).
Nach diesem furiosen Action-Einstieg folgt ein buchstäblicher Zeitsprung ins Jahr 2007 (natürlich vor allem aus Budgetgründen, um im Hier und Heute drehen zu können). Doch auch diese Flucht durch die Zeit reicht nicht aus, um dem Trio Sarah, John und Cameron Ruhe vor seinen Verfolgern – einerseits sind nach wie vor die Maschinen hinter ihnen her, andererseits ein allzu neugieriger FBI-Agent – zu gewähren. Und so beschließen sie wohl oder übel, einmal mehr selbst in die Offensive zu gehen und die Entwicklung der SkyNet-KI, die einmal mehr droht, zu verhindern, während sie sich gleichzeitig dem Zugriff ihrer Feinde zu entziehen versuchen. Hilfe erhalten sie dabei von dem aus der Zukunft angereisten Derek Reese, dem Bruder von Sarahs Liebhaber und Johns Vater Kyle, der als letzter Überlebender eines Team aus Spezialisten übrig geblieben ist, die sich in Johns Namen eigentlich um SkyNet kümmern sollten (dummerweise trafen sie vorher auf einen der „neuen“ Triple-Eights, wie die T-888 genannt werden).
„Terminator: S.C.C.“ wurde von vielen Fans im Vorfeld sehr kritisch beäugt. Kann ein derartiges Effekte-Blockbuster-Franchise erfolgreich auf den kleinen Bildschirm übertragen werden? Und: Langweilt die stetige Wiederholung der versuchten Zerstörung SkyNets und der Kampf gegen Cyborgs nicht irgendwann? Diese Fragen können mit „Ja“ respektive „Nein“ beantwortet werden. Denn es gelingt den Machern erstaunlich gut, sich von den Explosionen auf der großen Leinwand zu emanzipieren und stattdessen die Figuren in den Vordergrund zu stellen. Lena Headey („300“) überzeugt als Frau, die zwischen dem Bemühen, einem Teenager ein normales Leben bieten zu können und eine gute Mutter zu sein, sowie dem unbeugsamen Willen, eine furchtbare Zukunft um jeden Preis aufzuhalten, ihren eigenen Weg zu finden versucht. Thomas Dekker („Heroes“) gewinnt die Sympathien der Zuschauer als ein Junge, der sein ganzes Leben auf der Flucht war und eigentlich absolut keine Lust mehr darauf hat, dass sein verdammtes Schicksal bereits vor seiner Geburt geschrieben wurde.
Den stärksten Eindruck aber hinterlässt überraschend Summer Glau, die in der Joss-Whedon-Serie „Firefly“ als debile River Tam noch eher eine Nebenrolle spielte, hier aber als Terminatrix zum Rückgrat der Serie wird. Man darf es als einen Casting-Coup sehen: Denn Glaus zu Ausdruckarmut neigendes Gesicht passt perfekt zu einer Maschine, die absolut gefühllos ihrer Programmierung folgt. Umso stärker wirken die kleinen Gesten – ein fragender Blick, ein winziges Lächeln –, diese Momente, in denen der weibliche Terminator Cameron versucht, zu verstehen, was es bedeutet, Mensch zu sein. Es erzeugt eine eigenartige Atmosphäre, wenn sich eine Killermaschine jenseits allen „Onkel-Bob“-Humors des zweiten „Terminator“-Films in die Tradition eines Data aus „Star Trek TNG“ stellt und für sich versucht, seine „Seele“ zu entdecken, gleichzeitig aber nach wie vor tötet, ohne nachzudenken. (Übrigens mag sich niemand wundern, warum Cameron in Episode 1 noch so menschlich wirkt, danach aber nicht mehr. Es war ein Experiment der Macher mit einem „Emotionschip“ für die nächste Generation der Terminatoren; ein Experiment, das nach Testvorführungen rasch wieder über Bord geworfen wurde.)
Die erste Staffel besteht aus schlanken neun Episoden auf drei Silberlingen, die lückenlos aneinander anschließen, sodass sich die Serie regelrecht dazu anbietet, im Heimkino in zeitnahen Blöcken genossen zu werden, anstatt im wöchentlichen Abstand im Fernsehen. Die Bildqualität der Blu-ray wirkt sehr gut und gibt sich keine Blöße, der Ton ist aus unerfindlichen Gründen auf Deutsch aber nur in Stereo abgemischt (in Englisch immerhin in 5.1 – wobei auch das für eine Blu-ray als veraltetes Tonformat gilt). Das Bonusmaterial sticht nicht durch seine Qualität hervor, ist aber ordentlich. Es gibt Audiokommentare zu drei Episoden sowie eine längere Version der Episode „Die Hand Gottes“ (wobei die eingefügten Teile unbearbeitet sind). Dazu kommt mit „Die Entstehung der Chroniken“ ein 3-teiliger Blick auf die Entstehungsgeschichte der Serie, in welchem die Macher ihren Ansatz einer „Terminator“-Serie darlegen, allerdings auch reichlich die Gelegenheit nutzen, sich und andere zu loben. Die Castingbänder von Lena Headey, Thomas Dekker und Richard T. Jones, nicht verwendete Szenen, ein kurzes Storyboard, die Tanzproben von Summer Glau und ein leider nicht wirklich lustiges Gag-Reel runden die „Specials“ der Blu-ray ab.
Fazit: Die Serie „Terminator S.C.C.“ bereichert das „Terminator“-Franchise eben dadurch, dass sie nicht versucht, die Action-Orgien der Filme schlecht (weil mit viel geringerem Budget) zu kopieren, sondern vielmehr den Fokus auf die Figuren legt. Wie weit darf man gehen, um den Untergang der Menschheit zu verhindern? Und inwieweit kann eine Maschine zum Menschen werden? Das sind die Fragen, welche die neun Folgen der ersten Serienstaffel unter anderem vorantreiben. Sehenswerte Schauspieler, clevere intermediale Querverweise und die eine oder andere augenzwinkernde Hommage vor allem an „Terminator 2“ machen „Terminator S.C.C.“ für Fans guter Science-Fiction-Unterhaltung zum (leider recht kurz währenden) Vergnügen. Die Blu-ray besticht durch ihr sehr gutes Bild, enttäuscht aber durch seinen veralteten Stereo-Ton (!). Das Bonusmaterial liegt im guten Mittelfeld vergleichbarer Silberlinge.
Terminator S.C.C.: The Sarah Connor Chronicles – Staffel 1
USA 2008
Regie: David Nutter, Paul A. Edwards u. a.
Darsteller: Lena Headey (Sarah Connor), Thomas Dekker (John Connor), Summer Glau (Cameron Phillips), Richard T. Jones (Agent James Ellison), Brian Austin Green (Derek Reese), Garret Dillahunt (Cromartie)
Vertrieb: Warner Home Video
Erscheinungsdatum: 27.03.2009
Länge: 392 min.
Bildformat: 1,78:1 (1080p HD)
Tonformat: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 5.1), Französisch (Dolby Digital 5.1), Spanisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch
Bonusmaterial: Audiokommentar zu 3 Episoden von Produzent Josh Friedman, den Schauspielern und der Crew, Die Entstehung der Chroniken: 3-teiliger Blick auf die Entstehungsgeschichte der Serie (in HD), Die 52-minütige ungeschnittene Version sowie nicht verwendete Szenen aus Episode 7 „Die Hand Gottes“, Castingbänder von Lena Headey, Thomas Dekker und Richard T. Jones, Nicht verwendete Szenen, Das Storyboard zu einer ausgewählten Szene, Die Tanzproben von Summer Glau, Verpatzte Szenen
Preis: EUR 41,99
bei amazon.de bestellen
von Frank Stein
Die Handlung beginnt unmittelbar dort, wo James Camerons Erfolgs-Sequel „Terminator 2: Tag der Abrechnung“ geendet hatte: auf einer Straße, die in eine ungewisse – und damit gute – Zukunft führt. Doch wie es in derlei Franchises üblich ist, waren der Sieg über den T-1000 und die Vernichtung des SkyNet entwickelnden Computerkonzerns CyberDyne Systems – beides Maßnahmen, um den zukünftigen Aufstand der Maschinen zu verhindern – natürlich letztlich furchtlos. Die Zukunft weiß sich selbst zu schützen. Und so währt das beschauliche Leben von Sarah Connor und ihrem Sohn John, die als gesuchte Verbrecher ein Dasein unter dem Radar führen, nicht lange. Denn ein neuer Terminator (nicht Arnold Schwarzenegger ;-) ) taucht auf der Bildfläche auf, mit dem Ziel, John Connor umzubringen. Glücklicherweise wird der Junge in letzter Sekunde von einem weiblichen Cyborg namens Cameron (eine Hommage an James C.) gerettet, der von seinem zukünftigen Ich umprogrammiert und zum Schutz in die Vergangenheit geschickt worden war – man kennt das ja (und beginnt sich zu fragen, wie viele „Bauern“ beide Kriegsparteien eigentlich insgesamt durch die Zeit geschickt haben, um jeweils den letzten Schachzug der Gegenseite zu kontern).
Nach diesem furiosen Action-Einstieg folgt ein buchstäblicher Zeitsprung ins Jahr 2007 (natürlich vor allem aus Budgetgründen, um im Hier und Heute drehen zu können). Doch auch diese Flucht durch die Zeit reicht nicht aus, um dem Trio Sarah, John und Cameron Ruhe vor seinen Verfolgern – einerseits sind nach wie vor die Maschinen hinter ihnen her, andererseits ein allzu neugieriger FBI-Agent – zu gewähren. Und so beschließen sie wohl oder übel, einmal mehr selbst in die Offensive zu gehen und die Entwicklung der SkyNet-KI, die einmal mehr droht, zu verhindern, während sie sich gleichzeitig dem Zugriff ihrer Feinde zu entziehen versuchen. Hilfe erhalten sie dabei von dem aus der Zukunft angereisten Derek Reese, dem Bruder von Sarahs Liebhaber und Johns Vater Kyle, der als letzter Überlebender eines Team aus Spezialisten übrig geblieben ist, die sich in Johns Namen eigentlich um SkyNet kümmern sollten (dummerweise trafen sie vorher auf einen der „neuen“ Triple-Eights, wie die T-888 genannt werden).
„Terminator: S.C.C.“ wurde von vielen Fans im Vorfeld sehr kritisch beäugt. Kann ein derartiges Effekte-Blockbuster-Franchise erfolgreich auf den kleinen Bildschirm übertragen werden? Und: Langweilt die stetige Wiederholung der versuchten Zerstörung SkyNets und der Kampf gegen Cyborgs nicht irgendwann? Diese Fragen können mit „Ja“ respektive „Nein“ beantwortet werden. Denn es gelingt den Machern erstaunlich gut, sich von den Explosionen auf der großen Leinwand zu emanzipieren und stattdessen die Figuren in den Vordergrund zu stellen. Lena Headey („300“) überzeugt als Frau, die zwischen dem Bemühen, einem Teenager ein normales Leben bieten zu können und eine gute Mutter zu sein, sowie dem unbeugsamen Willen, eine furchtbare Zukunft um jeden Preis aufzuhalten, ihren eigenen Weg zu finden versucht. Thomas Dekker („Heroes“) gewinnt die Sympathien der Zuschauer als ein Junge, der sein ganzes Leben auf der Flucht war und eigentlich absolut keine Lust mehr darauf hat, dass sein verdammtes Schicksal bereits vor seiner Geburt geschrieben wurde.
Den stärksten Eindruck aber hinterlässt überraschend Summer Glau, die in der Joss-Whedon-Serie „Firefly“ als debile River Tam noch eher eine Nebenrolle spielte, hier aber als Terminatrix zum Rückgrat der Serie wird. Man darf es als einen Casting-Coup sehen: Denn Glaus zu Ausdruckarmut neigendes Gesicht passt perfekt zu einer Maschine, die absolut gefühllos ihrer Programmierung folgt. Umso stärker wirken die kleinen Gesten – ein fragender Blick, ein winziges Lächeln –, diese Momente, in denen der weibliche Terminator Cameron versucht, zu verstehen, was es bedeutet, Mensch zu sein. Es erzeugt eine eigenartige Atmosphäre, wenn sich eine Killermaschine jenseits allen „Onkel-Bob“-Humors des zweiten „Terminator“-Films in die Tradition eines Data aus „Star Trek TNG“ stellt und für sich versucht, seine „Seele“ zu entdecken, gleichzeitig aber nach wie vor tötet, ohne nachzudenken. (Übrigens mag sich niemand wundern, warum Cameron in Episode 1 noch so menschlich wirkt, danach aber nicht mehr. Es war ein Experiment der Macher mit einem „Emotionschip“ für die nächste Generation der Terminatoren; ein Experiment, das nach Testvorführungen rasch wieder über Bord geworfen wurde.)
Die erste Staffel besteht aus schlanken neun Episoden auf drei Silberlingen, die lückenlos aneinander anschließen, sodass sich die Serie regelrecht dazu anbietet, im Heimkino in zeitnahen Blöcken genossen zu werden, anstatt im wöchentlichen Abstand im Fernsehen. Die Bildqualität der Blu-ray wirkt sehr gut und gibt sich keine Blöße, der Ton ist aus unerfindlichen Gründen auf Deutsch aber nur in Stereo abgemischt (in Englisch immerhin in 5.1 – wobei auch das für eine Blu-ray als veraltetes Tonformat gilt). Das Bonusmaterial sticht nicht durch seine Qualität hervor, ist aber ordentlich. Es gibt Audiokommentare zu drei Episoden sowie eine längere Version der Episode „Die Hand Gottes“ (wobei die eingefügten Teile unbearbeitet sind). Dazu kommt mit „Die Entstehung der Chroniken“ ein 3-teiliger Blick auf die Entstehungsgeschichte der Serie, in welchem die Macher ihren Ansatz einer „Terminator“-Serie darlegen, allerdings auch reichlich die Gelegenheit nutzen, sich und andere zu loben. Die Castingbänder von Lena Headey, Thomas Dekker und Richard T. Jones, nicht verwendete Szenen, ein kurzes Storyboard, die Tanzproben von Summer Glau und ein leider nicht wirklich lustiges Gag-Reel runden die „Specials“ der Blu-ray ab.
Fazit: Die Serie „Terminator S.C.C.“ bereichert das „Terminator“-Franchise eben dadurch, dass sie nicht versucht, die Action-Orgien der Filme schlecht (weil mit viel geringerem Budget) zu kopieren, sondern vielmehr den Fokus auf die Figuren legt. Wie weit darf man gehen, um den Untergang der Menschheit zu verhindern? Und inwieweit kann eine Maschine zum Menschen werden? Das sind die Fragen, welche die neun Folgen der ersten Serienstaffel unter anderem vorantreiben. Sehenswerte Schauspieler, clevere intermediale Querverweise und die eine oder andere augenzwinkernde Hommage vor allem an „Terminator 2“ machen „Terminator S.C.C.“ für Fans guter Science-Fiction-Unterhaltung zum (leider recht kurz währenden) Vergnügen. Die Blu-ray besticht durch ihr sehr gutes Bild, enttäuscht aber durch seinen veralteten Stereo-Ton (!). Das Bonusmaterial liegt im guten Mittelfeld vergleichbarer Silberlinge.
Terminator S.C.C.: The Sarah Connor Chronicles – Staffel 1
USA 2008
Regie: David Nutter, Paul A. Edwards u. a.
Darsteller: Lena Headey (Sarah Connor), Thomas Dekker (John Connor), Summer Glau (Cameron Phillips), Richard T. Jones (Agent James Ellison), Brian Austin Green (Derek Reese), Garret Dillahunt (Cromartie)
Vertrieb: Warner Home Video
Erscheinungsdatum: 27.03.2009
Länge: 392 min.
Bildformat: 1,78:1 (1080p HD)
Tonformat: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 5.1), Französisch (Dolby Digital 5.1), Spanisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch
Bonusmaterial: Audiokommentar zu 3 Episoden von Produzent Josh Friedman, den Schauspielern und der Crew, Die Entstehung der Chroniken: 3-teiliger Blick auf die Entstehungsgeschichte der Serie (in HD), Die 52-minütige ungeschnittene Version sowie nicht verwendete Szenen aus Episode 7 „Die Hand Gottes“, Castingbänder von Lena Headey, Thomas Dekker und Richard T. Jones, Nicht verwendete Szenen, Das Storyboard zu einer ausgewählten Szene, Die Tanzproben von Summer Glau, Verpatzte Szenen
Preis: EUR 41,99
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Mittwoch, 15. April 2009
Star Trek TNG (Second Decade 1): Death in Winter
„Star Trek“ meldet sich aus seinem Dornröschenschlaf zurück. Für zumindest kurze Zeit werden die neuen, von Kultregisseur J. J. Abrams verfilmten Abenteuer von James T. Kirk und seiner Crew an Bord der Enterprise die Aufmerksamkeit der Welt auf sich ziehen. Kurioserweise haben selbige in der fernen Zukunft ihren Ausgangspunkt, in einer Föderation etwa zehn Jahre nach „Star Trek: Nemesis“. Doch was ist in diesen Jahren geschehen? Der (bislang nur auf Englisch erhältliche) TNG-Relaunch, auch als „Second Decade“, das „zweite Jahrzehnt“, bezeichnet, erzählt, was Picard und seine Getreuen nach dem Sieg über Shinzon erlebt haben.
von Frank Stein
Es sieht trostlos aus in Jean-Luc Picards Leben: Data ist tot, Will Riker und Deanna Troi haben die Enterprise-E verlassen und mit der U.S.S. Titan ihr eigenes Raumschiff übernommen, die Enterprise selbst liegt im Dock und muss nach dem Kampf gegen den wahnsinnigen Picard-Klon und romulanischen Praetor Shinzon generalüberholt werden – und dann ist da noch Beverly Crusher, Picards CMO (Chief Medical Officer) und jahrelange heimliche Liebe, die sich entschieden hat, die oberste Medizinerin von Starfleet zu werden und dafür das Schiff zu verlassen. Was bleibt einem da noch, möchte man fragen? (Worf und Geordi LaForge, um genau zu sein, und dafür ist man als TNG-Fan redlich dankbar.)
Doch es kommt noch schlimmer. Denn Picard erhält eine Nachricht, die ihm mitteilt, dass Beverly während eines Einsatzes im romulanischen Raum verschollen ist. Als Spezialistin auf diesem Gebiet sollte sie auf dem romulanischen Randplaneten Kevratas eine grassierende Seuche in den Griff bekommen und so vielleicht ganz nebenbei die Gunst der Einheimischen gewinnen. Unglücklicherweise hatte auch die amtierende Praetorin Tal'Aura, die sich in den unruhigen Zeiten nach Shinzons Tod vor die schwere Aufgabe gestellt sieht, ein Reich zusammenzuhalten, die rebellischen Randbereiche des Romulanischen Imperiums im Blick und so befand sich deren getreue rechte Hand, die eiskalte Sela, vor Ort (ein auch in der TV-Serie mehrfach in Erscheinung getretener, aus einem Paralleluniversum stammender Sproß der ehemaligen Enterprise-Sicherheitschefin Tasha Yar und einem Romulaner). Pech für Doktor Crusher.
Als alter Romulaner-Kenner ist Picard natürlich die zweite Wahl der Starfleet-Oberen, um die Kevratas-Krise in den Griff zu bekommen (und sollte er dabei zufällig die Chefin von Starfleet Medical retten können, umso besser). Und so bricht Jean-Luc undercover und in Begleitung eines romulanischen Überläufers namens Decalon sowie zweier alter Kollegen von der U.S.S. Stargazer – Pug Joseph and Doktor Carter Greyhorse – auf, um im feindlichen Gebiet nach einem dringend benötigten Impfstoff und einer guten alten Freundin zu suchen.
Der bereits im September 2005 als Hardcover-Band und 2007 als Taschenbuch erschienene TNG-Roman „Death in Winter“ von Michael Jan Friedman stellt eine Übergangsgeschichte zwischen den Ereignissen in „Star Trek: Nemesis“ und den neuen Abenteuern des Raumschiffs Enterprise dar. Kurze Zeit nach der Filmhandlung angesiedelt, widmet sich die Geschichte vor allem der Beziehung von Jean-Luc Picard und Beverly Crusher sowie den politischen Unruhen im Romulanischen Imperium, zu denen die aus „Nemesis“ bekannte Kommandantin Donatra als Gefolgsfrau des militaristischen Aufrührers Braeg kräftig beiträgt.
Entsprechend folgt die Geschichte zwei großen Handlungslinien. Zum einen werden Doktor Crushers Gefangennahme durch die Romulaner sowie ihre Flucht und Picards Rettungseinsatz beschrieben, zum anderen gewährt Friedman dem Leser und Fan immer wieder Einblicke in die Intrigen auf der Kernwelt Romulus, die nur unter viel Blut und Tränen zu einer neuen Regierung findet. Dieser Part ist im Grunde der spanndere und auch drastischere Teil des Romans. Die Ereignisse auf Kevratas nehmen sich dagegen recht provinziell aus und werden nur durch die Anwesenheit der TNG-Antagonistin Sela sowie die sich spürbar entwickelnde Romanze zwischen Picard und Crusher aufgewertet. Dennoch hat das Finale eher TV-Serien-Format anstatt wirklich große Bilder zu evozieren, wie es für einen TNG-Relaunch in Romanform (bei dem man im Grunde alles hätte machen können) angemessen gewesen wäre.
Fazit: „Death in Winter“ ist eine solide Übergangsgeschichte, die vor allem durch die Entwicklung der Beziehung zwischen Jean-Luc Picard und Beverly Crusher glänzt, sowie die spannenden politischen Geschehnisse auf Romulus. Die Kevratas-Mission dagegen kommt sehr konventionell daher, und der Nebenplot um Worf und Geordi, die unbedingt Picard helfen wollen, aber nicht dürfen, hat schon fast komödiantische Qualitäten. Fans der Friedman-Reihe „U.S.S. Stargazer“ um Picards früheres Kommando freuen sich sicher über die zahllosen Verweise dorthin sowie die Wiederkehr der Figuren Pug Joseph und Carter Greyhorse.
Star Trek TNG: Death in Winter (Second Decade 1)
Film/Serien-Roman
Michael Jan Friedman
Pocket Books 2007
ISBN: 978-0743497220
368 S., Taschenbuch, englisch
Preis: $ 7,99
bei amazon.de bestellen
von Frank Stein
Es sieht trostlos aus in Jean-Luc Picards Leben: Data ist tot, Will Riker und Deanna Troi haben die Enterprise-E verlassen und mit der U.S.S. Titan ihr eigenes Raumschiff übernommen, die Enterprise selbst liegt im Dock und muss nach dem Kampf gegen den wahnsinnigen Picard-Klon und romulanischen Praetor Shinzon generalüberholt werden – und dann ist da noch Beverly Crusher, Picards CMO (Chief Medical Officer) und jahrelange heimliche Liebe, die sich entschieden hat, die oberste Medizinerin von Starfleet zu werden und dafür das Schiff zu verlassen. Was bleibt einem da noch, möchte man fragen? (Worf und Geordi LaForge, um genau zu sein, und dafür ist man als TNG-Fan redlich dankbar.)
Doch es kommt noch schlimmer. Denn Picard erhält eine Nachricht, die ihm mitteilt, dass Beverly während eines Einsatzes im romulanischen Raum verschollen ist. Als Spezialistin auf diesem Gebiet sollte sie auf dem romulanischen Randplaneten Kevratas eine grassierende Seuche in den Griff bekommen und so vielleicht ganz nebenbei die Gunst der Einheimischen gewinnen. Unglücklicherweise hatte auch die amtierende Praetorin Tal'Aura, die sich in den unruhigen Zeiten nach Shinzons Tod vor die schwere Aufgabe gestellt sieht, ein Reich zusammenzuhalten, die rebellischen Randbereiche des Romulanischen Imperiums im Blick und so befand sich deren getreue rechte Hand, die eiskalte Sela, vor Ort (ein auch in der TV-Serie mehrfach in Erscheinung getretener, aus einem Paralleluniversum stammender Sproß der ehemaligen Enterprise-Sicherheitschefin Tasha Yar und einem Romulaner). Pech für Doktor Crusher.
Als alter Romulaner-Kenner ist Picard natürlich die zweite Wahl der Starfleet-Oberen, um die Kevratas-Krise in den Griff zu bekommen (und sollte er dabei zufällig die Chefin von Starfleet Medical retten können, umso besser). Und so bricht Jean-Luc undercover und in Begleitung eines romulanischen Überläufers namens Decalon sowie zweier alter Kollegen von der U.S.S. Stargazer – Pug Joseph and Doktor Carter Greyhorse – auf, um im feindlichen Gebiet nach einem dringend benötigten Impfstoff und einer guten alten Freundin zu suchen.
Der bereits im September 2005 als Hardcover-Band und 2007 als Taschenbuch erschienene TNG-Roman „Death in Winter“ von Michael Jan Friedman stellt eine Übergangsgeschichte zwischen den Ereignissen in „Star Trek: Nemesis“ und den neuen Abenteuern des Raumschiffs Enterprise dar. Kurze Zeit nach der Filmhandlung angesiedelt, widmet sich die Geschichte vor allem der Beziehung von Jean-Luc Picard und Beverly Crusher sowie den politischen Unruhen im Romulanischen Imperium, zu denen die aus „Nemesis“ bekannte Kommandantin Donatra als Gefolgsfrau des militaristischen Aufrührers Braeg kräftig beiträgt.
Entsprechend folgt die Geschichte zwei großen Handlungslinien. Zum einen werden Doktor Crushers Gefangennahme durch die Romulaner sowie ihre Flucht und Picards Rettungseinsatz beschrieben, zum anderen gewährt Friedman dem Leser und Fan immer wieder Einblicke in die Intrigen auf der Kernwelt Romulus, die nur unter viel Blut und Tränen zu einer neuen Regierung findet. Dieser Part ist im Grunde der spanndere und auch drastischere Teil des Romans. Die Ereignisse auf Kevratas nehmen sich dagegen recht provinziell aus und werden nur durch die Anwesenheit der TNG-Antagonistin Sela sowie die sich spürbar entwickelnde Romanze zwischen Picard und Crusher aufgewertet. Dennoch hat das Finale eher TV-Serien-Format anstatt wirklich große Bilder zu evozieren, wie es für einen TNG-Relaunch in Romanform (bei dem man im Grunde alles hätte machen können) angemessen gewesen wäre.
Fazit: „Death in Winter“ ist eine solide Übergangsgeschichte, die vor allem durch die Entwicklung der Beziehung zwischen Jean-Luc Picard und Beverly Crusher glänzt, sowie die spannenden politischen Geschehnisse auf Romulus. Die Kevratas-Mission dagegen kommt sehr konventionell daher, und der Nebenplot um Worf und Geordi, die unbedingt Picard helfen wollen, aber nicht dürfen, hat schon fast komödiantische Qualitäten. Fans der Friedman-Reihe „U.S.S. Stargazer“ um Picards früheres Kommando freuen sich sicher über die zahllosen Verweise dorthin sowie die Wiederkehr der Figuren Pug Joseph und Carter Greyhorse.
Star Trek TNG: Death in Winter (Second Decade 1)
Film/Serien-Roman
Michael Jan Friedman
Pocket Books 2007
ISBN: 978-0743497220
368 S., Taschenbuch, englisch
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