Sonntag, 16. Dezember 2007

Star Wars Miniatures: Battle of Hoth Scenario Pack

Man kennt das aus Hollywood: zwei Studios – ein Gedanke. Auf diese Weise entstanden Filme wie „Ants“ und „Das große Krabbeln“ oder „Volcano“ und „Dante’s Peak“. Ähnliches war auf der letzten SPIEL in Essen zu beobachten. Während bei WizKids die „Battle of Hoth 30th Anniversary Collector’s Tin“ für deren „Star Wars PocketModels“ glänzte, konnte man in der Vitrine bei Wizards of the Coast das mächtige „Battle of Hoth Scenario Pack“ für ihr „Star Wars Miniature Game“ bestaunen. Wir haben eine der Boxen für euch ausgepackt.

von Frank Stein

Auf den ersten Blick sprechen zwei Verkaufsargumente für das „Battle of Hoth Scenario Pack“. Zum einen kommt die prächtige Pappbox ungleich großformatiger daher als das Konkurrenzprodukt, zum anderen kann man dank Klarsichtfront den kompletten Inhalt in voller Aktion bestaunen. Der Nachteil: Das Set kostet gut das Doppelte. Aber ich will hier nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, also lösen wir uns von dem anhaltenden Wettstreit der zwei Konzerne um die Gunst der „Star Wars“-Fans und betrachten das Produkt für sich stehend.

17 Miniaturen, ein doppelseitig bedruckter Spielplan, ein Würfel, Damage und Force Counters sowie ein aktuelles Regelwerk mit kleinem Szenarioteil sind in der Box enthalten. Also wirklich alles, was man zum Spielen braucht. 15 der 17 Figuren sind älteren Erweiterungen entnommen, zwei Figuren sind exklusiv: der „Blizzard Scout I“, eine weitere AT-ST Huge Figure, diesmal leicht eingeschneit und mit seitwärts gewandtem Cockpit, sowie „General Veers, Hologramm“, eine sehr coole, bläulich schimmernde Figur, die ihre Truppen befehlend ins Feld weist.

Die bereits existierenden Minis sind ein wohlfeile Mischung aus Commons, Uncommons und sogar diversen (Very) Rares. So finden sich in dem Set auf Seiten der Rebellion neben fünf Bodentruppen „Han Solo on Tauntaun“ (Alliance & Empire, VR), „Luke Skywalker on Tauntaun“ (Universe, R), „Hoth Trooper with Atgar Cannon“ (Champions of the Force, R) und „Princess Leia, Hoth Commander“ (Bounty Hunters, R). In der Ecke der Imperialen stehen neben drei Snowtroopern „Darth Vader, Imperial Commander“ (Alliance & Empire, VR) und der „Snowtrooper with E-Web Blaster“ (Champions of the Force, R).

Das Symbol auf der Base der Figuren ist natürlich dem Set angepasst, sodass sich am Sammlerwert der älteren Figuren nichts ändert. Spieler aber, die einfach nur die seltenen bis sehr seltenen Figuren ihr Eigen nennen möchten, ohne jeweils zehn bis fünfzehn Euro auf Ebay investieren zu wollen, erhalten hier die großartige Chance, alle im Komplettpaket zu erwerben. Da bekommen auch die empfohlenen 49,99 Euro Verkaufspreis irgendwie ihre Berechtigung. (Alleine zwei Huge Booster mit 14 Figuren würden ja schon knapp 40 Euro kosten – und die würden nicht vier Rares, zwei Very Rares und zwei Exclusives enthalten.)

Von den Punkten her sind die Teams ausgeglichen (Rebellen 171, Imperium 168), was vor allem dem 53-Punkte-Vader und dem 54-Punkte AT-ST geschuldet ist. Die Hoth Trooper und die Snowtrooper dienen dabei vor allem als Kanonenfutter, wenngleich die Rebellen dank dem weiblichen „Rebel Leader“ die Fähigkeit „Spotter +20“ bekommen, das heißt sie geben einem Angreifer auf ein Ziel innerhalb 6 Feldern 20 Schadenspunkte Bonus, wenn sie die Combine-Fire-Aktion nutzen. Nicht schlecht. Ähnlich kann man die Snowtrooper dank General Veers für eine „Fire Support Mission“ vorschieben. Der mutige Freiwillige macht in dem Fall 60 Punkte Schaden gegen ein feindliches Ziel und alle Charaktere im Umfeld von 2 Feldern. Heftig!

E-Web und Atgar Cannon heben sich in etwa gegenseitig auf, sodass am Ende Vader und der AT-ST gegen die drei Helden der Allianz und den Snowspeeder stehen. Die irre Geschwindigkeit des Snowspeeders, die ihn von Deckung zu Deckung huschen lassen, und Han Solos Fähigkeiten zu heilen kommen den Rebellen hier zugute. Auch Leias Commander Effect ist recht nett, bringt er doch mit 25%-Wahrscheinlichkeit Verbündete, die nicht unique sind, voll geheilt ins Spiel zurück, wenn sie eigentlich des Todes wären.

Ansonsten sähen die „Guten“ aber auch ziemlich alt aus gegen den Scout, der 120 Hitpoints, +10 Attack und 40 Schadenspunkte ins Feld wirft (von „Damage Reduction“ und „Twin Attack“ ganz zu schweigen). Den Vader zu knacken, erweist sich indes als noch schwerer. 140 Hitpoints, 23 Defense, +15 Attack und 20 Schadenspunkte sind Werte, die eines Dunklen Lords würdig sind. Dazu kommt ein Reigen von Force Powers und ein echt fieser Commander Effekt: „Trooper followers get +6 Defense“. Das hebt den Verteidigungswert des gemeinen Schneesoldaten mal lässig auf 22.

Zum übrigens Spielmaterial gibt es nicht mehr viel zu sagen. Die Regeln sind komplett, sofern man sie nur mit dem Scenario Pack einsetzt, aber der Glossar wurde auf die notwendigen Einträge beschränkt, sodass er in einem regulären Spiel nicht alle Fragen und Sonderfertigkeiten zu erklären vermag. Die zwei Szenarien sind sehr simpel gehalten und beschränken sich auf einen Töten-oder-getötet-werden-Konflikt, mal mit nur ein paar Soldaten, mal mit der ganzen im Set enthaltenen Truppe.

Der Spielplan zeigt auf der einen Seite einen Echo Base Outpost, um den es sich gut kämpfen lässt, und auf der anderen eine der Echo Base vorgeschobene Schneelandschaft mit einem kleinen Basiseingang und einer Verteidigungsstellung plus Kanonenturm. Diese Seite lässt sich prima etwa mit der Schneefläche im „AT-AT Colossal Pack“ zu einem großen Schlachtfeld kombinieren, hat aber den Nachteil, dass es kaum richtige Deckung gibt, sodass man über das gesamte Spielfeld schießen kann.

Fazit:
Das „Battle of Hoth Scenario Pack“ kann als rundum erfreulich gepacktes Set gelten, das einen gut aufeinander abgestimmten Figurenmix aufweist und sowohl Einsteiger als auch gestandene Gamer zu begeistern vermag. Einsteiger erhalten zwei kleine, kampfstarke Armeen um die 170 Punkte, mit denen sie sofort ins Gefecht ziehen können. Gestandene Gamer (und hier gerade solche, denen die eine oder andere Rare- und Very-Rare-Figur noch fehlt), freuen sich über die relativ günstige Chance, die Lücken in ihrer Sammlung zu schließen. Und sammelnde Puristen… naja… die bekommen immerhin für ihre 50 Euro einen schicken Holo-Veers und einen brachialen Blizzard Scout.

PS: Dieses Set ist übrigens limitiert (okay… auf 20.000 Stück) und wird eigentlich nur in den USA verkauft. Wer hierzulande eins findet, sollte also nicht zu lange mit dem Kauf zögern!

Star Wars Miniatures: Battle of Hoth Scenario Pack

Sammelbares Figurenspiel
Wizards of the Coast/Hasbro 2007
ISBN: 978-0-7869-4813-0
Box mit 17 Figuren, Stat-Cards, Spielplan, Würfel, Markern, Regeln, englisch
Preis: $ 49,99

Freitag, 23. November 2007

Star Wars Miniatures: The Force Unleashed

Die Klonkriege sind vorbei und das Imperium konsolidiert seine Macht über die Galaxis. In dieser dunklen Zeit nimmt sich Darth Vader, selbst er vor wenigen Monaten zur Dunklen Seite der Macht konvertiert, im Geheimen einen Schüler, der ihm bei der Jagd auf die letzten Jedi behilflich sein soll. Gemeinsam entfesseln sie die Macht wie nie zuvor: in „The Force Unleashed“, dem neusten „Star Wars“-Multimediaprojekt, das uns im Frühjahr 2008 ins Haus steht. Zur Einstimmung gibt es jetzt schon mal die Miniaturen der Wizards of the Coast.

von Frank Stein

Man kann über das „Star Wars“-Universum sagen, was man will – seine Marketingstrategen sind jedenfalls Meister ihres Fachs. In anderen Franchises darf man sich freuen, wenn man mal das Buch zum Film oder den Comic oder den Soundtrack bekommt. Bei „Star Wars“ durfte es dagegen immer schon ein bisschen mehr sein. Über die Flut von Merchandise-Produkten, die in den letzten 30 Jahren über die Fans hinweggespült ist, will ich gar nicht viele Worte verlieren. Faszinierend ist allerdings, dass die gesamte Marketingmaschinerie dabei immer wieder besonderen „historischen Abschnitten“ der Saga untergeordnet wurde.

Dies fing 1996 mit „Schatten des Imperiums“ an, einem Multimediaprojekt, das praktisch ein komplettes Set begleitender Merchandise-Produkte zu einem Film enthielt (Soundtrack, Roman, Comic, Sammelkarten, Videospiel, Actionfiguren), nur dass es keinen Film gab! Ähnlich wurden die Handlungskomplexe des Yuuzhan-Vong-Kriegs, mit seiner 19-bändigen Romanreihe „Das Erbe der Jedi-Ritter“ im Zentrum, sowie der Klonkriege, dessen Produktpalette sich um zwei Zeichentrickserien gruppierte, aufgezogen.

Für 2008 nun ist ein neues Mega-Projekt angekündigt: „The Force Unleashed“. Eigentlich sollte die Geschichte um den geheimen Schüler Darth Vaders, der in den Jahren nach den Klonkriegen auf Jagd nach den letzten Jedi geht, bereits zum 30-jährigen Jubliäum der Saga erscheinen, doch die Produktion des – ersten Previews zufolge – sensationellen Videospiels zog sich in die Länge und so kommt die Lawine erst im nächsten Frühjahr richtig ins Rollen.

Einen Vorgeschmack auf das, was uns erwartet, bieten allerdings die Wizards of the Coast mit ihrer neusten Erweiterung für das „Star Wars Miniatures Game“. Diese trägt nämlich auch den Namen „The Force Unleashed“ und enthält unter anderem alle wichtigen neuen Charaktere des Multimedia-Projekts als spielbare Miniaturen. 60 neue Minis stehen insgesamt zur Auswahl, die einmal mehr in Huge Boostern verkauft werden, also Booster-Packs, die neben sechs kleinen Figuren auch eine größere – im vorliegenden Fall etwa einen „Felucian Warrior on Rancor“ oder „Luke’s Snowspeeder“ enthält.

Die Mischung scheint mir diesmal wirklich gut gelungen und dürfte viele Fans finden. Zum einen enthält das Set 15 Figuren der neuen Geschichte, darunter natürlich „Vader’s Apprentice“ (einmal als Bad Boy und einmal zur lichten Seite der Macht konvertiert), ebenso wie seine Gefährten, den Holoroboter PROXY und die imperiale Pilotin Juno Eclipse (interessanterweise der Rebellenfraktion zugeordnet). Weiterhin sind der Jedi-Meister Rahm Kota vertreten wie auch die sexy Jedi-Ritterin Maris Brood, deren ganz eigene Stellung zwischen den galaktischen Fronten sie zum Fringe-Character im Spielset machten.

Daneben ist der Film „Das Imperium schlägt zurück“ in dem Set sehr stark vertreten. „Chewbacca of Hoth“, „Han Solo of Hoth“ und „Luke Skywalker, Hoth Pilot Unleashed“ leiten die Geschichte mit den Geschehnissen auf der Eiswelt ein. Passend dazu gibt es etwa die „Golan Arms DF.9 Anti-Infantry Battery“, den „Hoth Trooper with Repeating Blaster Cannon“, „K-3PO“ oder den „Rebel Trooper on Tauntaun“. Auf Seiten des Imperiums stehen „Admiral Ozzel“, ein „AT-AT Driver“ und ein neuer „Snowtrooper“.

Auf Dagobah sehen sich dann „Luke Skywalker and Yoda“ beispielweise der sehr cool modellierten (und gefährlichen!) „Knobby White Spider“ gegenüber. Die Figuren „Mynock“ und „Star Destroyer Officer“ stehen für Hans und Leias Flucht vor dem Imperium. Bespin ist schließlich mit Figuren wie „Han Solo in Carbonite“, „Princess Leia of Cloud City“, dem „Ugnaught Tech“ oder dem „Cloud Car Pilot“ thematisch vertreten.

Zu den Highlights gehören für mich indes einige der sonstigen Expanded-Universe-Figuren, die „The Force Unleashed“ abrunden: „Darth Revan“ ist ein ultramächtiger 88-Punkte-Sith aus „Knights of the Old Republic“, Garm Bel Iblis der fähige corellianische General aus der Zeit der Neuen Republik. Sehr coole Varianten imperialer Soldaten finden sich schließlich in dem „Evo Trooper“, dem „Raxus Prime Trooper“, dem „Felucian Stormtrooper Officer“ und einem neuen „Dark Trooper“.

Optisch vermögen die mir vorliegenden Minis durchaus zu überzeugen. Natürlich gibt es hier und da mal Pinselausrutscher und gelegentlich liegt ein Auge auf der Nase einer bedauernswerten Figur. Überwiegend aber gehören Guss und Bemalung zum gehobenen Feld der Pre-Painted-Minis – mein „Evo Trooper“ mit den roten Zierstreifen an den Beinen, den silbernen Granaten und Schulterteilen sowie dem schwarzen Anzug unter der weißen Rüstung sieht beispielsweise richtig fesch aus.

Auch hinsichtlich der Spielmechanismen hat sich einiges getan. Elf neue Special Abilities erweitern das Spektrum der Möglichkeiten, darunter „Tactics Broker“, das einem nach Opfern einer Spielfigur den automatischen Gewinn der Initiative erlaubt, und „Diplomat“, das einer Spielfigur diplomatische Immunität verleiht (sie kann nicht angegriffen werden). Richtig hart sind die neuen „Unleashed Force Powers“, die für zwei bis fünf Force Points („Force Renewal“ bekommt hier einen ganz neuen Stellenwert!) machtvolle Effekte erzielen, mit „Force Lightning 5“ etwa 60 Schadenspunkte plus Stun gegen drei benachbarte Ziele anrichten oder mit „Force Repulse 3“ allen Figuren in bis zu drei Feldern Entfernung 30 Schadenspunkte plus Stun plus ein bis drei Felder Wegschleudern verpassen. Teuer, zugegeben, aber heftig!

Fazit:
Obwohl es manchen Fan (mit Recht) nerven mag, auch in dieser Erweiterung wieder Miniaturen von Luke, Han, Leia, Chewie und Darth Vader zu finden, gehört „The Force Unleashed“ definitiv zu den Highlights unter den Erweiterungen für das „Star Wars Miniatures Game“. Die starke Konzentration auf Rebels, Imperials und Fringe sowie die coole Mischung aus „Unleashed“-, „Imperium“- und „Expanded Universe“-Figuren machen das Set insbesondere für alle attraktiv, die sich nicht so sehr mit den Prequel-Kinofilmen anfreunden konnten. Jeder, der sich für „Star Wars“ interessiert, um das Miniaturen-Spiel aber bislang einen Bogen gemacht hat, sollte sich überlegen, ob er nicht doch einen Blick riskieren will. Düsterer und cooler wird’s nimmer!

Star Wars Miniatures: The Force Unleashed
Sammelbares Figurenspiel
Wizards of the Coast/Hasbro 2007
ISBN: 978-0-7869-4094-3
Huge Booster mit 6 Figuren + 1 Großfigur und Stat-Cards
Preis: $ 21,99

Samstag, 8. September 2007

Star Wars Miniatures: Rebels and Imperials

Das „Star Wars Miniatures“-Tabletop-Spiel ist keineswegs neu auf dem Markt: sieben reguläre Sets, zwei Action Packs, drei Ultimate Mission Books und die Weltraumerweiterung „Starship Battles“ halten seit 2004 die Fans bei Laune. Doch mancher Neuling mag vor der Fülle an Spielfiguren stehen, wie der Farmer von Tatooine vor dem Monument Plaza von Coruscant. So viel Auswahl, wo bloß beginnen? Für den kleinen Einstieg und den kleineren Geldbeutel bringen die Wizards of the Coast daher nun „Rebels and Imperials“, ein Einsteigerset, um neue Spieler zu begeistern.

von Frank Stein

„Star Wars Miniatures“-Veteranen ein Wort zur Warnung vorab: Dieses Set ist nicht für euch gemacht. Denn mal abgesehen von einem aktuellen (und sehr schicken) Regelheft und zwei neuen Spielplänen im Starter-Set dieser Erweiterung bietet „Rebels and Imperials“ absolut nichts, was ihr nicht schon im Regal stehen habt. Die 24 Figuren, die das Set bilden und die – wohl als Konzession an die größere Beliebtheit der klassischen Trilogie – ausschließlich aus namhaften Helden und Schurken, sowie ein bissl Kanonenfutter, der Fraktionen Rebellenallianz und Imperium bestehen, sind durch die Bank Repacks aus früheren Sets, etwa „Rebel Storm“, „Universe“ und „Champions of the Force“. Für passionierte Sammler sind also gerade die 2-Figuren-Booster völlig uninteressant, zumal sie nicht einmal sicher eine Rare-Figur enthalten, sondern oft genug auch nur eine Common und eine Uncommon!

Ein paar Worte für Einsteiger

Okay, angenommen, ihr seid neu dabei: Was erwartet euch dann? Das „Star Wars Miniaturs“-Tabletop-Spiel ist ein Spiel, das man zu zweit oder mehreren mit vorbemalten Miniaturen aus dem „Star Wars“-Universum spielt. Im vorliegenden Set finden sich darunter Helden wie Luke Skywalker, Han Solo und Leia Organa, Schurken wie Darth Vader, General Veers und Boba Fett und namenlose Fußtruppen wie der Rebel Trooper, der Stormtrooper, der Elite Hoth Trooper und der Imperial Officer. Jede Figur besitzt eine Stat-Card mit ihren Werten (Hit Points, Defense, Attack, Damage) sowie Special Abilities, also Sonderfertigkeiten, die das Spiel erst richtig interessant machen. Je nach Spielstärke (ein Rebel Heavy Trooper hat die Werte 10/12/+6/30, Darth Vader dagegen 140/21/+14/20) kosten die Figuren unterschiedlich viel, um sie in die eigene Armeeaufstellung reinzunehmen – wobei Armee das falsche Wort ist. Normalerweise hat jeder Spieler zwischen 6 und 15 Figuren auf dem Spielplan; mehr sind eigentlich nur in größeren Szenarien zu finden.

Das Spiel selbst verläuft eigentlich wie fast alle anderen Tabletop-Spiele auch. Die Spieler würfeln zu Beginn aus, wer anfangen darf, dann teilen sie abwechselnd je zweien ihrer Figuren Aktionen zu, die normalerweise aus Bewegung und Angriff bestehen, aber auch – je nach Special Abilities – den Einsatz der Macht, Reparieren, Heilen und mehr umfassen können. Ziel des Spiels ist es für gewöhnlich, alle Figuren des Gegners zu besiegen, indem man ihnen über den regulären Angriff – würfle einen 20-seitigen Würfel, addiere den Attack-Wert und mögliche Boni; das Ergebnis muss über dem Defense-Wert des Ziels liegen – oder über Sonderfertigkeiten so viel Schaden zufügt, dass der jeweilige Hitpoint-Wert erreicht oder übertroffen wird. Alternative Siegbedingungen können sich aus Szenarien ergeben, von denen vor allem in den „Ultimate Mission Books“ zahlreiche zu finden sind.

SWM light

Das „Rebels and Imperials“-Set ist gewissermaßen „Star Wars Miniatures“ in der Light-Version. Statt 60 Figuren pro Erweiterung sind nur 24 drin (was das Sammeln erleichtert), statt 7 Figuren im Booster, findet man hier nur 2 (ob das gut oder schlecht ist, soll mir ein Statistiker sagen) und das Starter-Set, das erste seit „Revenge of the Sith“ vom Frühjahr 2005, enthält alles, was man für den Einstieg braucht: einen großformatigen, vierfarbigen, doppelseitig bedruckten Spielplan, der einmal das Valley of the Dark Lords auf Korriban und einmal eine Imperial Base zeigt, ferner die Grundregeln in der neusten Version, einen 20-seitigen Würfel, Damage- und Force-Counters sowie sechs vorsortierte Figürchen (Obi-Wan Kenobi, Rebel Captain, Rebel Heavy Trooper, Darth Vader, Elite Stormtrooper, Heavy Stormtrooper).

Während ich das Starter-Set eigentlich jedem empfehlen kann, der „Star Wars Miniatures“ spielt – nicht zuletzt das neue Regelwerk und die zwei neuen Spielpläne machen es auch für Veteranen lohnenswert –, würde ich vom Kauf der Booster im Gegenzug eigentlich jedem abraten. Denn bei den 2-Figuren-Boostern läuft man einfach Gefahr, ständig nur Commons und Uncommons zu ziehen (mir jetzt bei vier Boostern in Folge passiert), und gleichzeitig ist die Figurenauswahl auch nicht besonders hoch, sodass man in einem Fort die gleichen Figuren unter der schwarzen Darth-Vader-Plastikmaske hervorzaubert. Ein normaler Booster aus den regulären Erweiterungen mag zwar mit ca. 12 Euro absolut teurer sein, relativ aber (immerhin sind 7 Figuren enthalten) ist er sogar billiger und zudem befindet sich garantiert eine Rare-Figur drin – und man hat mit zwei bis drei Boostern auch gleich ein wenig Abwechslung im Spiel.

Fazit:
„Rebels and Imperials“ ist ein neues Set für das „Star Wars Miniatures“-Tabletop-Spiel, das sich explizit an Einsteiger richtet. Als reiner Repack bereits existierender Figuren für gestandene Kämpen eher uninteressant, ist zumindest das Starter-Set sehr schön gelungen. Die 2-Figuren-Booster hingegen sind eher eine Risiko-Investition, da man nie sagen kann, ob für das Geld auch eine der begehrten Rare-Miniaturen gefunden wird. Der Kauf normaler „Rebel Storm“-Booster – im Netz eigentlich noch überall erhältlich – ist hier deutlich sinnvoller.

Star Wars Miniatures: Rebels and Imperials

Sammelbares Figurenspiel
Wizards of the Coast/Hasbro 2007
ISBN: 978-0-7869-4739-3 (Starter) / 978-0-7869-4805-5 (Booster)
Preis:$ 14,99 (Starter) / $ 4,99 (Booster)

Montag, 28. Mai 2007

Star Wars Miniatures: Starship Battles

Das „Star Wars Miniatures Game“ existiert schon seit Jahren und hat mit dem Set zum 30-jährigen „Star Wars“-Jubiläum, „Alliance & Empire“, soeben seine sechste reguläre Erweiterung erhalten. Letztes Jahr erschien dann ein Ableger zu dem abwechslungsreichen Figurenkampfspiel: „Starship Battles“ trägt die Konflikte hinauf ins All.

von Frank Stein

Auf den ersten Blick klingt das Spiel wie der real gewordene Plastikwunschtraum eines jeden „Star Wars“-Fans: Raumschlachten im „Star Wars“-Universum. Sternenzerstörer gegen Nebulon-B-Fregatten, X-Wings gegen TIE-Fighter, ARC-170 Sternenjäger gegen Droidenkontrollschiffe der Handelsföderation und dazwischen die namhaften, schnellen, kleinen Schiffe unserer Helden: der Millennium Falke, die Wilde Karde, Prinz Xizors Virago und Darth Vaders TIE-Advanced x1.

Doch die erste Vorfreude wich ein wenig der Ernüchterung: kaum eines der kleinen, an sich sehr schnuckligen Raumschiffmodelle, das nicht auf die eine oder andere Art verbogen gewesen wäre. Die Regeln erwiesen sich zudem als stellenweise nicht ganz eindeutig und den Schlachten schien es schlicht an taktischer Finesse zu fehlen. Um es mit Lando zu sagen: So hatten wir uns dieses Geschäft wirklich nicht vorgestellt.

Doch wie es bei vielen Dingen der Fall ist, sollte man sich weder von seiner Vorschussbegeisterung noch von seiner Anschlussernüchterung leiten lassen, sondern einem Spiel die Chance geben, sich im Geiste des Fans zu setzen. Nachdem dies nun der Fall ist, wollen wir uns „Starship Battles“ etwas näher anschauen.

Fakten, Fakten, Fakten

Das Grundset umfasst 60 Raumschiffe – 30 der „Light Side“ (wozu Republik und Allianz zählen) und 30 der „Dark Side“ (also Separatisten und Imperium) – und man kann es in Form eines Starter Sets und von Huge Boostern erwerben. Dabei kostet das Starter Set etwa 40 Dollar, die Huge Booster schlagen mit etwa 20 Dollar zu Buche.

Das Starter Set enthält alles, was man grundsätzlich braucht (ich sage absichtlich nicht, „was man zum Spielen braucht“, denn das stimmt so leider nicht): das Regelwerk, eine doppelseitige Weltraumkarte (einmal mit Coruscant, einmal mit Tatooine am Kartenrand), 2 Fleet Commander Sheets, 10 vorbemalte Plastikraumschiffe (darunter die zwei exklusiven Superkampfschiffe „Super Star Destroyer Executor“ und „Mon Calamari Star Defender Viscount“), 10 Stat Cards für die Schiffe, Damage und Command Counters, einen 20-seitigen Würfel und eine Set Checklist. Die Huge Booster erweitern das Spielmaterial um jeweils 7 zusätzliche Raumschiffe mit ihren jeweiligen Stat Cards.

Es gibt drei Seltenheitsgrade: Common, Uncommon und Rare. Die Verteilung des Sets lautet 15 Commons, 21 Uncommons und 24 Rares, was nicht ganz fair erscheint, angesichts der zahlreichen größeren Modelle jedoch akzeptabel ist – abgesehen davon, dass man wirklich mehr Jäger braucht (die zumeist Common sind) als Großkampfschiffe. Erfreulicherweise wurde die als Geldmaschine dienende Stufe „Very Rare“ weggelassen, sodass ein Sammeln des Sets nicht ganz so utopisch und kostspielig ist – wenn man die Dinger denn sammeln möchte.

Das Spielprinzip

Das Spiel beginnt damit, dass jeder Mitspieler sich eine Flotte aus Schiffen zusammenstellt. Kampfstarke Schiffe kosten mehr Punkte, kleinere Einheiten, wie etwa Jäger, weniger. Nachdem die beiden Flotten stehen, startet das Spiel an den gegenüberliegenden Enden des Spielplans.

Grundsätzlich besteht eine Runde aus vier Phasen: Der Initiative, der Bewegung, dem Angriff und der Schadensphase. Während der Initiative würfeln die Spieler. Wer die höhere Zahl hat, bewegt seine Einheiten zuletzt und greift zuerst an, hat also einen deutlichen taktischen Vorteil (auch wenn alle Einheiten schießen können, bevor der Schaden verteilt wird – zerstörte Einheiten verlassen also erst mit dem Ende der Runde den Spielplan).

Die Schiffe können sich ihre „Größe“ in Feldern weit bewegen. Dabei existieren vier Größenordnungen: 4 (Jagdmaschinen), 3 (etwa Frachterklasse), 2 (Großkampfschiffe) und 1 (Superkampfschiffe – davon gibt es im Moment nur die Executor und die Viscout). Jäger müssen überhaupt keine Ausrichtung beachten, Frachter dürfen sich am Ende ihrer Bewegung ausrichten, Kampfschiffe dagegen dümpeln recht behäbig durchs All (was sich vor allem gegen Ende eines Gefechts, wenn die Jagdmaschinen die großen Brummer regelrecht umkreisen, bemerkbar macht). Als Sonderregel können Jäger andere Jäger nicht passieren, es sei denn, sie besitzen das Attribut „Interceptor“. Ansonsten müssen sie stoppen (werden sozusagen in einen Nahkampf verwickelt). Am Ende der Bewegung dürfen Jäger ausgeschleust werden – zu Beginn des Spiels sind sie alle im Hangar der größeren Schiffe.

In der Kampfphase geht man alle Waffensysteme durch, die man so hat, (angefangen mit den Point-Defense-Waffen der Großkampfschiffe gegen Jäger) und versucht dann mit einem W20 und dem Angriffsbonus den Verteidigungswert des Ziels zu erreichen oder zu übertreffen. Je nach Trefferzone (Bug, Heck, Links, Rechts) ist der Verteidigungswert unterschiedlich hoch (Jäger ausgenommen). Es lohnt sich also, einem Feind in die Seite oder in den Rücken zu fallen. Etwas blöd ist, dass es keine Reichweitenbeschränkung und keine teilweise Deckung für kleinere Schiffe hinter größeren gibt. Jede Einheit, die auf dem Schlachtfeld steht, kann de facto auch getroffen werden.

Zuletzt wird der Schaden zugeteilt. Nett ist dabei, dass die Stat Cards der Schiffe doppelseitig bedruckt sind. Etwa bei der Hälfte der gesamten Trefferpunkte wird die Karte umgedreht, das Schiff gilt nun als beschädigt und meist sinken dabei seine Werte beziehunsweise Sonderfähigkeiten gehen verloren.

Für einen Hauch von Taktik sorgen die Fleet Commander Options. Manche Schiff, etwa die Tantive IV, besitzen Kommandoeigenschaften für bestimmte Schiffsklassen (1, 2, 3 und/oder 4). Es liegt ein Command Counter auf ihnen. Dieser Counter kann einmal während des Spiels eingesetzt werden, um ein bestimmtes Kommando zu geben (soll heißen: einen Spieleffekt auszulösen). Die möglichen Kommandos sind auf dem Fleet Commander Sheet aufgedruckt und reichen von „Damage Control“ (Remove 1 Damage Counter) zu „Fly Casual“ (Cancel 1 Attack against 1 Ship).

Meine Meinung

Man soll den Tag ja bekanntlich nicht vor dem Abend loben – und ein neues Spiel nicht vor den ersten paar Spielrunden verdammen. War mein erster Test mit nur einem Starter Set noch von der eher unerfreulichen Erkenntnis überschattet, dass die Superkampfschiffe binnen eines Spielzuges den Rest des Spielfelds leerputzen und sich dann noch drei Runden unmotiviert beharken, bevor das Ganze vorbei ist, und sah ich mich bei meiner zweite Runde noch immer in dem Vorurteil bestätigt, dass die Superkampfschiffe einfach zu stark sind (der Spieler, der seins verliert, hat praktisch die Schlacht verloren), so führte dieses Wissen und, daraus erwachsend, das absichtliche Weglassen dieser dicken Brocken dazu, dass die Folgeschlachten sich als recht ausgeglichen und gegen Ende bemerkenswert spannend entpuppten.

Man kann „Starship Battles“ wirklich das eine oder andere zur Last legen, etwa die furchtbar verbogenen Schiffe im ersten Produktionslauf (scheppe TIE-Fighter-Solarpanels, in vier Himmelsrichtungen abstehende X-Wing-Kanonen, in drei Achsen verdrehte Sternenzerstörer) – wobei es so aussieht, als wäre die Qualität bei den nachproduzierten Einheiten besser geworden – oder den schlichten Mangel an taktischen Finessen. Das alles ändert jedoch nichts daran, dass das Spiel wirklich Spaß macht, wenn man einmal ein paar grundsätzliche Dinge verstanden hat (beispielsweise: Schleuse nie Jäger bereits zu Beginn des Spiels aus – die werden nur aus sicherer Entfernung von Großkampfschiffen aus dem All geblasen!) und die wenigen Vorteile, die man aus geschickter Einheitenwahl ziehen kann (TIEs kommen z.B. immer wieder, Droidenkontrollschiffe geben allen Droidenjäger Angriff +1), auszuschöpfen beginnt.

Die Zukunft

Im Augenblick ist zwar noch kein neues Set angekündigt, Material dazu gäbe es aber durchaus genug. So fallen an Schiffen direkt Modelle wie der Dreadnaught, der Carrack Cruiser oder der Strike Cruiser ein. TIE-Defender, E-Wings, Z-95 Headhunter oder die Jäger spezieller Flugstaffeln wären denkbar. Obendrein bietet das Expanded Universe eine ganze Reihe „persönlicher“ Schiffe wie die Guris Stinger, Bossks Hound’s Tooth, IG-88s IG-2000, Landos Lady Luck, Boba Fetts Slave 2 und diverse mehr. Und zu guter Letzt würden sich im Spiel noch Raumobjekte wie Asteroiden und Minen gut machen, die für zusätzliche Herausforderungen sorgen. Also ihr Wizards: Tut es! (Oder tut es nicht…) Es gibt kein Versuchen!

Fazit: „Starship Battles“ begeistert im Vorfeld, enttäuscht auf den ersten Blick und pendelt sich dann nach ein paar Spielrunden bei einem „ganz ordentlich“ ein. Die Schiffsmodelle, die an sich sehr schön aussehen, könnten sauberer verarbeitet sein und die taktischen Möglichkeiten wären ausbaubar. Dennoch können sich (gerade wenn man die Superkampfschiffe aus dem Spiel lässt) spannende und höchst kurzweilige Gefechte entwickeln – und seien wir ehrlich: Nicht jedes Tabletop muss die Komplexität von „Classic BattleTech“ haben! Ein guter Rat zum Schluss: Wenn ihr testspielen wollt, kauft euch nicht bloß ein Starter Set, sondern noch mindestens zwei bis vier Booster dazu. Erst dann kann man halbwegs ordentliche Raumgefechte ausziehen.

Star Wars Miniatures: Starship Battles

Sammelbares Figurenspiel
Rob Watkins, Ryan Miller, Bill Slavicsek
Wizards of the Coast 2006
ISBN: 0-7869-4101-4 (Starter) / 0-7869-4100-6 (Booster)
Starter mit Regeln, Spielplan, Würfel, Spielmarken, 10 Einheiten + Stat Cards / Booster mit 7 Einheiten + Stat Cards
Preis: $ 39,99 (Starter) / $ 19,99 (Booster)